Swiss Corona Stress Study

Kurz nach Beginn der Covid-19-Pandemie haben unser Co-Präsident Dominique de Quervain und seine Mitarbeiter an der Universität Basel eine gross angelegte Studie in der ganzen Schweiz lanciert, um die Auswirkungen der Pandemie auf die psychische Gesundheit zu untersuchen und die wichtigsten Risiko- und Schutzfaktoren zu ermitteln.

Die ersten Ergebnisse stammen aus einer Umfrage, in der Zeitraum vom 6. bis 8. April 2020 analysiert wurde - drei Wochen nach der Ankündigung des ersten Lockdowns. Die Daten von mehr als 10 000 Personen zeigten, dass sich fast die Hälfte der Befragten in diesem Zeitraum gestresster fühlte, vor allem aufgrund von Veränderungen bei Arbeit/Studium und Kinderbetreuung neben anderen Faktoren. Interessanterweise fühlten sich 26 % der Befragten weniger gestresst, was darauf hindeutet, dass die Abriegelung eine Verringerung der Stressfaktoren und/oder mehr Zeit zur Erholung mit sich brachte. Die Veränderungen des Stressniveaus korrelierten auch mit den Veränderungen der depressiven Symptome. Schließlich wurden mehrere Faktoren als schützend in Bezug auf Stress und Depressionen identifiziert: körperliche Aktivität, Zeit für ein Hobby oder ein Projekt und weniger Konsum von Nachrichten über das Coronavirus.

Erste Umfrage - Veränderungen der Stresslevels

Die jüngste Umfrage stammt vom November 2021. Sie zeigt, dass die psychische Belastung in der Pandemie nach wie vor hoch ist. Bei den Stressfaktoren gibt es indes grosse Unterschiede zwischen Geimpften und Ungeimpften, insbesondere bei der Belastung durch die Massnahmen und bei der Angst um gesundheitliche Konsequenzen von Covid-19. Unter geimpften Eltern von Kindern zwischen 4 und 11 Jahren ist die Sorge um eine Ansteckung ihrer Kinder viel ausgeprägter als unter ungeimpften Eltern. Der Anteil von Befragten mit schweren depressiven Symptomen liegt bei 19 Prozent, wobei der Impfstatus keine relevante Rolle spielt. Am stärksten betroffen von schweren depressiven Symptomen sind Leute mit finanziellen Verlusten, mit psychiatrischer Vorerkrankung, und Junge. Bei der jüngsten Altersgruppe (14-24 Jahre) ist der Schuldruck der stärkste Belastungsfaktor.